"Dein sogenanntes 'Ich' BESITZEN zu wollen, resultiert aus demselben Denkfehler wie der Wunsch, die eigenen Augen zu SEHEN oder das Gehirn beim Denken zu BEOBACHTEN; denn Du BIST das alles selbst, niemand sonst wohnt da, wo Du DICH suchst, als der Suchende - Du kannst Dein eigenes Beobachten nicht besitzen, das ganze Universum ruht in seiner eigenen glasklaren Sprachlosigkeit, ohne sich selbst zu erklären..."
Sebastian Nutzlos, in: SPRACHSKEPSIS & SPRACHMYSTIK (1989)

 

Echte LAUTpoesie ist erst dann nicht nur das Gegenteil von LEISEpoesie sondern von jeder formalen LOCKpoesie, wenn sie wirklich als absoluter Widerstand gegen die ontisch gegenständliche Verlockung von abstrakten Assoziationsketten neurolyrisch funktioniert!

DER FEINE UNTERSCHIED ZWISCHEN MAGIE & MYSTIK

VON DER ANTIMAGISCHEN "NEUEN VERZAUBERUNG" DER ENTZAUBERTEN SPRACHZAUBEREI

Tom de Toys, 26.-31.10.2006

 

kein geringerer als stan lafleur (Nahbell- und Brinkmann-Preisträger) arbeitete zu jener zeit an einem kritischen essay über experimentelle entwicklungen in der neuen deutschen lyrik. seine engagierten fragen weckten mich aus dem vorgetäuschten tiefschlaf und motivierten mich zu einem kleinen artikel über meine erfindung aus dem jahre 2001, der quantenlyrik. gemessen an all jenen jungen dichtern, die heutzutage stipendien und preisehrungen entgegennehmen, scheint es mir zwar keinen dringlichkeitsbedarf im literaturbetrieb zu geben, über experimentelle sprachforschungen zu reden. andererseits wissen eingeweihte aber sehr genau, daß es einen feinen unterschied zwischen vermeintlichen "zeitgeistern" und unzeitgemäßen, dafür nachhaltigen visionen gibt. darum erlaube ich mir, noch einmal alle kräfte zu bündeln, um meine frohe botschaft an die anderen dinosaurier da draußen zu senden, die sich nicht von der falschen popliteratur (nämlich popper-literatur) oder angeblich "digitaler" poesie (nämlich online-tagebuchreimen) elektronisch blenden lassen sondern abseits aller trends und klüngeleien darauf warten, daß wir - DIE GIGANTEN DER PEINLICHKEIT - endlich ein machtwort aussprechen, um diesem faulen zauber ein ende zu bereiten. möge gott oder das göttliche geschwätz des geheimnislosen grz allein über uns richten.

 

Sowohl die sogenannte "konkrete" als auch allgemein "visuelle" Poesie waren letztlich ebenso UNKONKRET wie der "klassische" Dadaismus, weil deren magische Sprachspiele (von Silbenquatsch über Wortschöpfungen bis hin zu Nonsenssätzen) immer noch, gemäß der suprematistischen Kritik [1] am prinzipiellen Assoziationspotenzial aller Formen, metaphorisch oder sogar symbolisch auf etwas anderes als sich selbst hindeuten und damit im eigentlichen (von den Kunsttheoretikern damals verdrehten) Sinne ABSTRAKT bleiben anstatt auf die Wahrnehmung wirklich arational [2] "absolut" zu wirken, während die Antisilben & Buchstabenfelder der ersten beiden quantenlyrischen Methoden die Positivismus-Psychose [1] des normal-entfremdeten Sachverstandes überlisten wollen, um eine echte mystisch-materielle [3] Erfahrung (Saynsfühlung [4] ) beim antimagischen, neuromagnetischen Lesen optisch + akustisch heraufzubeschwören, indem das Assoziationspotenzial der Quantenlyrik so weit gegen Null absinkt, daß sich durch den transrealistisch "totalen" Selbstsinn der QUAntisilben (QLP) & Leerstellen (QLS) das lochißtische Sosein der Materie als bildfreie Baustelle offenbart, wobei die ursprünglichen muttersprachlichen Wörter für menschliche Gesten in real-existenten Gegebenheiten als sinnlicher Ausgangspunkt notwendig bleiben, um die transdualistische Differenz zwischen den normalsprachlich symbolisierten Bewußtseinsobjekten und deren quantenlyrischer Ebene beim subjekTIEFEN Akt des Lesens perinZENdental [5] spürbar werden zu lassen...

 

[1] = Kandinskys impressionistische Inflation als subtil magiesüchtige Sehnsucht nach metaphysischer Transzendenz [5] (der indische Philosophie-Professor und spätere "Sektenführer" OSHO [spezialisiert auf Nietzsche & die zu Oshos Lebzeiten aufkommende Postmoderne] traute sich meines Wissens nach bislang als Einziger, den geschwürhaften Größenwahn der modernen Kunst als anti-kreative MENTALE SACKGASSE zu enttarnen!), die den mediTATiven [6] "Quantensprung" in den integralen [2] Lochismuß als "Mystischen Materialismus" [3] noch nicht kennt, für den Malewitschs Suprematismus als Vorläufer gelten könnte - und sein SCHWARZES QUADRAT dementsprechend als prädiaphane [2] Quantenmalerei...
[2] = vgl. alle 3 Begriffe "Diaphanie" & "Arationalität" bzw. "integrales" Bewußtsein im Hauptwerk "URSPRUNG UND GEGENWART" (1949/50) des Schweizer Kulturphilosophen Jean Gebser
[3] = "MYSTISCHER MATERIALISMUS" ist auch der Titel des transreligiösen Copy-Art-Traktates (mit mehreren handausgeschnittenen Seiten, durch die der Text lesbar ist) von Tom de Toys (G&GN-Verlag, Köln-Efferen 1990, Restposten, lieferbar gegen entsprechende Gebühr auf Anfrage nur zu Forschungszwecken)
[4] = Der Begründer der "Initiatischen Leibtherapie" Graf Karlfried von Dürckheim (ein Schüler von C.G.Jung) sprach davon, daß viele seiner Klienten "Seinsfühlungen" (quasi "Erleuchtungen" im zen-buddhistischen Sinne des präsentischen Aufwachens) oft schon Jahre vor deren Integration ins Alltagsbewußtsein erfahren hatten, z.B. dank ungewollter/ungeplanter Nahtodeserfahrungen oder anderer existenzieller Schocks.
[5] = der Neologismus "Perinzendenz" (per & in stehen für "durch" & "drin" statt der religiösen Hoffnung eines Etwas "hinter den Dingen") ist inspiriert durch HEL ToussainT, der in einem Gespräch mit De Toys (im Jahre 2002) anmerkte, daß dessen Ergänzung vieler klassisch-mentaler Begriffe mit der Vorsilbe "trans" (zwecks Überwindung ihrer dualistisch-idealistisch-illusionären Inhalte hin zu einer parallelistisch-mehrdimensionalen Spektralwahrnehmung) bei dem konservativen Glaubensbegriff der Transzendenz ad absurdum geführt wird.
[6] = bzgl. "bewußtseinserweiternder" Meditationstechniken siehe "NEUROBUDDHA" ("Transpersonale Entwicklung - Stufenweg des erleuchteten Geistes") von Christoph Beringar (Dr. Marcus Klische)