"Der schwierige und hintergründige Punkt, den der Romantiker verfehlt und den der Rationalist auf der anderen Seite überhaupt nicht begreifen kann, ist, daß wenn ALLES Handeln und jegliche Existenz mit dem unbeirrbaren Tao oder Weg der Natur in Einklang steht, es keiner besonderen Mittel oder Methoden bedarf, diesen Einklang herbeizuführen. (...) Wenn wir die moderne westliche Relativitätstheorie auf Erfahrung übertragen könnten, müßten wir etwas erhalten, welches Chinesen und Indianer das Absolute nennen - wenn sie etwa sagen, daß alles, was geschieht, im Tao geschieht, oder daß alle Dinge von einer 'Solchheit' sind. Was sie damit meinen, ist, daß alle Dinge zueinander in Beziehung stehen und daß somit kein Ding, kein Ereignis -für sich selbst betrachtet- irgendeine Realität besitzt."

Alan Watts, in: INSTINKT, INTELLIGENZ UND ANGST (1958)

 

Seitdem das Forschungsinstitut CERN am 4. Juli 2012 meldete, daß die Wahrscheinlichkeit bestünde, das sogenannte "Gottesteilchen" (auch bekannt als "Higgs-Boson" nach ihren theoretischen Entdeckern in den 60ern des 20.Jahrhunderts) mithilfe des gigantischen Ringbeschleunigers KURZLEBIG BEOBACHTET zu haben, fragen wir uns jetzt natürlich verblüfft, mit welcher Geschwindigkeit sich das sehnsüchtig erwartete Urteilchen in der quantenmechanischen Leere ausbreitet: Die Frequenz der unendlichen Gotteswelle könnte das letzte postmetaphysische Großgeheimnis der Menschheit sein, nachdem wir den Standort des platonischen Partikels endlich experimentell dingfest machen konnten, wenn auch nur für riskante Ultrabruchteile von Nanosekunden! Um die lebenspoetische Paradoxie der klassischen Unschärferelation anschaulich zu demonstrieren, schuf der ehemalige Assistent der EQ-Filiale Siegmund Sähr am 10.7.2012 nach 1 Jahrzehnt Abstinenz das neue 6.QLS-Beispiel (Quantenlyrisches Sekundärexperiment), das wir hier für den interdisziplinären Schulunterricht zur Verfügung stellen! Als Thema wählte Herr Sähr das psychologische Phänomen der LIEBE, da sie uns ähnlich dem Gottesteilchen seit Menschheitsgedenken beschäftigt: WAS ist die Liebe? WOHER kommt sie? WIE LANGE dauert sie? WOHIN führt sie? WARUM existiert sie? WARUM existiert sie NICHT (mehr)? WOZU ist die Liebe gut? Ist die Liebe tot? Ist Gott etwa tot? Gab es die Liebe jemals? Gab es Gott jemals? Sind beide -Liebe & Gott- nur psychologische Phänomene oder gibt es sie auch "per se" als platonische Dinge "an sich"? FALLS es Gott & die Liebe gibt, wer hat sie dann erschaffen? Und was war vor ihnen? Und erstrecht: jenseits von ihnen? Gibt es einen Gott jenseits von Gott? Kann das Universum (mitsamt Gott & Liebe?) aus NICHTS geschaffen worden sein? WAS IST das "Nichts", wenn es einerseits nichts ist, aber trotzdem als Nichts benannt werden kann? Gibt es all diese Fragen nur, weil wir die WÖRTER erfanden, die sich selbst hinterfragen? Aber wozu erfanden wir dann all diese metaphysischen Wörter? Um uns abzulenken von unserer ureigenen Seinsfühlung? Von dieser GRUNDLOSEN INWESENHEIT der Materie, die in sich selbst ruht, ohne auf etwas anderem zu ruhen? Ist diese Bodenlosigkeit überhaupt erträglich? Beziehungsweise: WIESO fällt es dem Mensch immer schon so fürchterlich schwer, das SEIN als etwas Seiendes zu ertragen, OHNE es mithilfe eines philosophischen, religiösen und physikalischen Modells zu "erklären"? Vielleicht weil es verrückt macht, daß ALLES "einfach so" IST und nicht NICHT ist? Ist diese ontologische Erkenntnis womöglich zu schockierend für ein Wesen, das sich selbst irgendwie definieren muß, um überhaupt handlungsfähig zu sein? Erzeugt eine SEINSFÜHLUNG womöglich eher einen Seinsschock als eine "Erlösung" von allen Fragen und lähmt den "Erleuchteten" anstatt ihn von seinem Wahnsinn des endlosen Hinterfragens (mit Fragen HINTER "Fragen hinter Fragen") zu befreien? Wenn es die Liebe & Gott NICHT "jenseits der Wahrnehmung" geben sollte, sondern nur ALS "letzte Objekte" des suchenden Geistes, dann dürfen sie ruhig psychologisch & physikalisch erforscht und benannt werden, ohne sie ihrer "heiligen" Bedeutung zu berauben - denn: die richtige Wertschätzung der unwahrscheinlichsten Dinge, Ereignisse und Zusammenhänge in dieser Welt ist nicht abhängig davon, ob diese Phänomene "göttlich" (idealistisch) oder greifbar (realistisch) sind, sondern davon, daß wir darüber STAUNEN lernen, daß es eine solche Welt ÜBERHAUPT und an sich gibt, die derlei Phänomene ermöglicht!

"Das Interferenzmuster, das die Elektronen zeigen, sind die leuchtenden Streifen auf dem Schirm, die aus den vielen einzelnen Blitzen entstehen, die durch jedes einzelne Elektron ausgelöst werden. Die Summe all dieser Blitze bildet das Interferenzmuster. Aber jeder einzelne Blitz zeigt, dass die Elektronen als Teilchen auf den Schirm auftreffen. Das Elektron ist also eindeutig sowohl Teilchen als auch Welle, ein Teilchen, das einen lokalisierbaren Ort und eine bestimmte Geschwindigkeit hat, und eine Welle, die den ganzen Raum ausfüllt - verrückt aber wahr. (...) Man sollte vielleicht vorsichtiger sagen, das Elektron ist nicht eine Welle, es verhält sich nur so - gleichzeitig ist es nicht ein Teilchen, es verhält sich nur so, und zwar je nachdem, wie wir das Experiment auslegen. (...) Der Raum, den das Elektron einnimmt, d.h. die Grösse des Atoms, stellt sich gerade so ein, dass die Gesamtenergie ein Minimum wird, d.h. die Grösse des Atoms ist eine direkte Folge der Unschärferelation."

Christian Holzapfel, in: EINE KLEINE GESCHICHTE DES ELEKTRONS (2005)

 

Siegmund Sähr, 6.QLS, 10.7.2012

DIE UNSCHÄRFERELATION DER EKSTASE

(Neuer Frequen-Zen-Zyklus)

1. VALENTINSTEILCHEN

(DER STANDORT DER LIEBENDEN)

 

WIR LIEBEN UNS SEHR WIR

LIEBEN UNS SEHR WIR LI-

EBEN UNS SEHR WIR LIEBEN

UNS SEHR WIR LIEBEN UNS

SEHR WIR LIEBEN UNS SEHR

WIR LIEBEN UNS SEHR WIR

LIEBEN UNS SEHR WIR LI-

EBEN UNS SEHR WIR LIEBEN

UNS SEHR WIR LIEBEN UNS

SEHR WIR LIEBEN UNS SEHR

 

2. EHERINGBESCHLEUNIGER

(DIE GEHEIME KRAFT DER ANZIEHUNG)

 

W R L EBE  U S SE R W R
L EBE  U S SE R W R L -
EBE  U S SE R W R L EBE
U S SE R W R L EBE  U S
SE R W R L EBE U S SE R
W R L EBE  U S SE R W R
L EBE  U S SE R W R L -
EBE  U S SE R W R L EBE
U S SE R W R L EBE  U S
SE R W R L EBE U S SE R

 

3. PLATONSBRATEN

(DAS EREIGNIS DER WAHRSCHEINLICHKEIT)

 

  R   E E    S SE R   R
  E E    S SE R   R   
E E    S SE R   R   E E
  S SE R   R   E E    S
SE R   R   E E   S SE R
  R   E E    S SE R   R
  E E    S SE R   R   
E E    S SE R   R   E E
  S SE R   R   E E    S
SE R   R   E E   S SE R

 

4. GOTTESWELLE

(DIE GESCHWINDIGKEIT DER LIEBE)


      E E       E     
  E E       E         
E E       E         E E
     E         E E    
 E         E E      E 
      E E       E     
  E E       E         
E E       E         E E
     E         E E    
 E         E E      E  

 

"Taoismus und Zen beruhen beide auf einer Philosophie der Relativität, die aber nicht einfach spekulativ ist. Diese Philosophie ist eher eine Schulung der Wahrnehmung, die dazu führt, daß die gemeinsamen Wechselbeziehungen aller Dinge und aller Vorgänge als eine konstante Empfindung wahrgenommen werden. (...) Im Gegensatz zu einigen anderen mystischen Lehren wird im Taoismus oder Zen nicht bestritten, daß die physische Vielfalt eine Tatsache ist. Sie wird sogar als Manifestation der Einheit gesehen. (...) Damit kommen wir zu dem, was Robert Linssen spirituellen Materialismus genannt hat - eine Anschauung, welche mit der Relativitätstheorie und der Feldtheorie der modernen Wissenschaft wesentlich mehr gemeinsam hat als mit jeder der bekannten Religionen."
Alan Watts, in: KOSMOLOGIE DER FREUDE (1962)